Unterschiedliche Leckarten zeigen unterschiedliches Verhalten. Das kann die Leckerkennung schwierig gestalten, wenn Sie nicht verstehen, was Sie vor sich haben. Leckgeometrie, Druck, Werkstoff, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Durchfluss sind alles Faktoren, die das Verhalten eines Lecks beeinflussen. In der letzten Ausgabe von LEAK TEST befassten wir uns mit der Wetterabhängigkeit und dem Verschwinden von Kältemittellecks. In dieser Ausgabe wollen wir drei weitere schwierige Lecks untersuchen.
Bei Verwendung von Prüfgas zur Leckortung kann es vorkommen, dass Sie austretendes Prüfgas nur in einem sehr engen Bereich nachweisen können. Gleichzeitig erhalten Sie ohne ersichtlichen Grund Hinweise auf Undichtigkeiten in einiger Entfernung vom Prüfling (im Dezimeterbereich). Hierbei handelt es sich möglicherweise um ein sehr enges Leck, aus dem ein dünner Strahl des Prüfgases mit hoher Geschwindigkeit austritt. Vergleichbar vielleicht mit einem Laserpointer, aus dem ein enger Lichtstrahl austritt. Die Größe des Strahlkegels nimmt mit zunehmendem Abstand vom Leck zu, ist jedoch möglicherweise immer noch relativ eng in einiger Entfernung vom Leck. Der Prüfgasstrahl trifft vielleicht zuerst auf den Anwender oder auf umliegende Gegenstände, wird reflektiert und stiftet dadurch Verwirrung über den eigentlichen Ursprung des Lecks. Wissen Sie über diese Art von Leck Bescheid, kann Ihnen das wertvolle Prüfzeit ersparen.
Alugussteile können Poren enthalten, die bei der Verfestigung der Metallschmelze durch Gaseinschluss entstanden sind. Derartige Poren können sehr groß und mit bloßem Auge erkennbar sein oder so klein, dass sie keine größeren Probleme darstellen.
Die Poren können ohne Öffnung zur Oberfläche vollständig innerhalb eines Teils liegen oder zu einer oder zu beiden Oberflächen hin offen vorliegen. Im letzteren Fall bildet sich ein Leckagepfad durch den Prüfling.
Lecks in Gussteilen können lochförmig ausgebildet sein und sich dann wie eine feine Röhre durch den Prüfling verhalten. Das Verhalten dieser Lecks ist relativ vorhersehbar. Ein undichte Stelle kann sich auch in Form eines Bereichs aus porösem Material zeigen. Oft handelt es sich dabei um zahlreiche sehr kleine Lecks, die zu einer größeren Leckage führen. Ist der Bereich ausgedehnt, kann es schwierig sein, die Leckage mit einer Schnüffelvorrichtung nachzuweisen, die nicht den gesamten Leckstrom erfasst.
Die schwierigste Leckart in Metallgussteilen ist das sog. durchdringende Leck, das mit einem unsichtbaren größeren Hohlraum verbunden ist, der als Gasreservoir während der Prüfung fungiert.
Eine derartige Struktur kann eine erhebliche Zeitverzögerung zwischen der Gasinjektion und dem Gasaustritt aus der dem Leck gegenüberliegenden Seite verursachen.
Nahezu unsichtbare und vollständig eingeschlossene Lecks können auch dann zum Problem werden, wenn die Leckprüfung am Prüfling im Gusszustand erfolgt und anschließende maschinelle Bearbeitung diese eingeschlossenen Poren öffnet.
Mikroporen können auch durch bei der Bearbeitung verwendete Flüssigkeiten oder Lacke verschlossen werden. Derartige Auswirkungen sind bei der Platzierung der Leckerkennungsgeräte im Produktionsprozessablauf sorgfältig zu berücksichtigen.
Generell wird empfohlen, die Leckprüfung nach der maschinellen Bearbeitung und nach dem Beizprozess, aber vor Oberflächenbehandlungen wie Lackieren, Galvanisieren oder Oxidation durchzuführen.
Die Leckprüfung eines Prüflings mithilfe von Flüssigkeiten ergibt vielleicht ein leckagefreies Produkt, aber die Leckprüfung mit Prüfgas findet trotzdem regelmäßig Lecks, die groß genug für Flüssigkeiten sind. Ein Leck, dass Flüssigkeiten an die Oberfläche transportieren kann, leckt vielleicht so langsam, dass die Flüssigkeit verdampft, sobald sie an die Oberfläche des Prüflings gelangt. Aufgrund der Verdampfungsgeschwindigkeit bleiben dabei keine sichtbaren Flecken oder Markierungen am Leckageort zurück.
Haben Sie eine Anwendung, die Sie gerne mit unseren Spezialisten für Leckerkennung besprechen möchten? Haben Sie auch schon Erfahrungen mit schwierigen Lecks gemacht? Setzen Sie sich mit INFICON in Verbindung und berichten Sie uns davon! Vielleicht finden Sie ja Ihren Fall in einer zukünftigen Ausgabe dieses Newsletters.